Topspin oder Slice auf der Rückhand?

Viele Tennisspieler haben Probleme mit Ihrer Rückhand. Da es eine Vielzahl von Techniken zur Auswahl gibt (beidhändig, einhändig, Topspin, Slice), experimentieren sie ständig an ihren Schlägen herum, was der Beständigkeit nicht gut tut. Hier möchte ich einige Punkte zusammenstellen, die Ihnen bei der Entscheidung helfen werden.

  1. Sie werden bemerkt haben, dass bei der Auflistung der Techniken der "gerade" Schlag fehlt. Dies hat seinen Grund - nämlich weil in der Praxis dieser Schlag so gut wie gar nicht existiert. Der Rückhandschlag geht fast immer entweder von unten nach oben, oder von oben nach unten, und hat dementsprechend Vorwärts- oder Rückwärtsdrall. Sie sollten immer rechtzeitig eine Entscheidung treffen, ob sie mit Vor- oder Rückwärtsdrall spielen wollen.
  2. Es ist nicht so schlimm, wenn die einzige Rückhand die Sie beherrschen, die Slice-Rückhand ist. Die große Mehrheit der Tennisspieler komt damit gut klar, solange sie die Grenzen dieser Technik verstehen (siehe unten).
  3. Wenn Sie den Ball mit Backspin schlagen, versuchen Sie nicht, ihm zu viel Geschwindigleit zu geben. Dies sollte ein Schlag mit hoher Genauigkeit, aber nicht hoher Geschwindigkeit sein. Bei hohem Speed neigt der Ball zum "Segeln" und geht ins Aus. Denken Sie daran, dass ein flach abspringender Slice auch bei niedriger Geschwindigkeit schwer zurück zu spielen ist, insbesondere wenn er tief und gut platziert im Feld des Gegners landet.
  4. Wenn Sie eine Topspin-Rückhand in Ihrem Arsenal habe, sind Sie natürlich gut dran. Aber Sie werden niemals jeden Ball mit Topspin schlagen können, denn hierfür müssen Sie rechtzeitig in Position sein, optimales Gleichgewicht haben und den Ball frühzeitig und etwa auf Hüfthöhe schlagen können. Insbesondere gegen gute Gegner wird Ihnen das nur in einem relativ geringen Prozentsatz der Fälle gelingen. Sie werden den Slice also recht oft brauchen, und es wäre ein Fehler, diese Technik zu ignorieren - ebenso wie es ein Fehler wäre, den Topspinschlag in Situationen zu versuche, die einfach dafür nicht geeignet sind.
  5. Wenn Sie beide Techniken beherrschen, ist es wie gesagt wichtig früh zu entscheiden. Ich würde empfehlen, den Topspin-Rükhandschlag anzuwenden, wenn Sie Druck auf den Gegner machen wollen oder einen Winner schlagen wollen, oder wenn Sie in einer verzweifelten Situation sind. Für einen Passierschlag ist ein Topspin wegen der höheren Geschwindighkeit meist besser, und weil Sie so manchmal dem Gegner einen schnellen Ball vor die Füße spielen können.
  6. Den Slice sollten Sie immer dann nutzen, wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen (vorausgesetzt Ihr Slice ist sicherer als Ihr Topspinschlag), wenn Sie zu spät am Ball sind oder schlechte Balance haben, oder wenn der Ball sehr flach oder sehr hoch abspringt. Und dann gibt es noch Situationen, in denen der Rückhandslice recht aggressiv ist: zum Beispiel wenn der Ball relativ früh im Halbfeld genommen werden kann, um dem Gegner wenig Zeit zu geben, sich wieder in Position zu bringen. Für einen Topspin müssen Sie oft etwas länger warten, bis der Ball in der richtigen Höhe ist. Dafür können Sie den Ball dann oft mit höherem Speed schlagen, aber oft ist der Druck auf den Gegner höher, wenn Sie den Slice früher, wenn auch langsamer, schlagen.